Zeitenwende 1525 


historische Illustration, Bauern heben Sensen in die Luft, im Hintergrund ist eine Stadt zu sehen mit Kirche und WohnhäusernIllustration: Roger Mayrock

Sonderausstellung  

27. Februar 2025

bis 14. Dezember 2025

 

im Rahmen des Projekts "COURAGE"

Mittwoch – Sonntag

10 – 18 Uhr

  

Eintritt frei!

 

Die Ausstellung „Zeitenwende 1525“ im Kempten-Museum im Zumsteinhaus thematisiert ein Entscheidungsjahr für die Geschichte der Stadt und ihres Umlands.

Zugleich beleuchtet sie den Anteil der Region am deutschen Bauernkrieg, einer wichtigen Etappe auf dem langen Weg zu gesellschaftlicher Emanzipation. Zu Beginn des Jahres 1525 spitzen sich die schon lange schwelenden Konflikte zwischen den Kemptener Fürstäbten und ihren Untertanen dramatisch zu. Die Bauern fordern die Wiederherstellung ihrer alten Freiheiten. Unter dem Einfluss der Reformation werden die Auseinandersetzungen zum Kampf des „gemeinen Mannes“ um soziale Veränderungen. Zusammen mit ihren Nachbarn formieren sich die Allgäuer zur „Christlichen Vereinigung“.

Mit den „Zwölf Artikel“ entsteht die bedeutendste Programmschrift des Bauernkriegs in Deutschland. Für die kleine Reichsstadt Kempten steht in dieser Krise vieles auf dem Spiel: der Frieden innerhalb der Bürgerschaft, die freie Entscheidung in Glaubensfragen und die politische Selbstbehauptung. Im „Großen Kauf“ gelingt es ihr, dem Fürstabt seine letzten verbliebenen Rechte abzulösen. Der bäuerliche Widerstand bricht hingegen im Juli 1525 an der Leubas militärisch zusammen.

Grafiken, Bilddokumente und zeichnerische Rekonstruktionen vermitteln ein anschauliches Bild der Epoche. Ein besonderer Fokus liegt auf den Lebensverhältnissen der Landbevölkerung, exemplarisch verdeutlicht am Beispiel eines Hofes aus dem Kemptener Stadtgebiet.


Über den Kurator:

Wolfgang Petz steht am metallenen Tor vor dem ZumsteinhausDr. Wolfgang Petz (c) Ralf Lienert

Dr. Wolfgang Petz, geboren und aufgewachsen in Kempten, Promotion in Bayerischer Landesgeschichte an der Universität Augsburg ("Zweimal Kempten ‒ Geschichte einer Doppelstadt 1694-1836") , berufliche Tätigkeit als Gymnasiallehrer und am Haus der Bayerischen Geschichte, Veröffentlichungen zur Geschichte Kemptens und der weiteren Region, Mitarbeit und Kuratierung von historischen Ausstellungen, u.a. "Bürgerfl eiß und Fürstenglanz" (Kempten 1998), "Bayern - Ungarn. Tausend Jahre" (Passau/Budapest 2001), "Zuflucht auf Zeit" (Kempten 2023).


Begleitprogramm zur Ausstellung


  • der Kurator Herr Petz steht vor dem Portal des Kempten-Museum

    So 09.03.2025 ▪ Kuratorenführung

    mit dem Kurator Dr. Wolfgang Petz durch die Ausstellung

    Bürgerinnen- und Bürgerraum
    im Kempten-Museum

    11 Uhr
    Erwachsene 3 €


Über das Projekt COURAGE

Das Bauernkriegsjubiläum im Jahr 2025 nehmen zahlreiche Akteur:innen auf lokaler, regionaler, landesweiter und auch europäischer Ebene zum Anlass, die historische Aufarbeitung voranzutreiben und an das Jahr 1525 zu erinnern. Das Projekt COURAGE versteht sich als wichtiger Baustein: Es verknüpft gestern mit heute. Es setzt dabei auf lokale Geschichte und weitet den Blick über Grenzen hinweg auf den gesamten Kulturraum von Oberschwaben über das Allgäu bis Vorarlberg. Die Projektpartner:innen von COURAGE eint, dass sich in ihren Wirkungsbereichen bedeutende Schauplätze des Bauernkrieges befinden und sie sich für eine Teilhabe und Mitbestimmung aller in der demokratischen Gesellschaft einsetzen.

Die Projektpartner:innen begreifen den Bauernkrieg als Meilenstein im Kampf für Freiheitsrechte in Europa und setzen sich deshalb mit dem Wesen von Demokratie und Freiheit auseinander: Wie funktioniert die Teilhabe an demokratischen Prozessen heute? In welcher Form beteiligt sich jede/jeder persönlich daran? Reicht es, wählen zu gehen? Mit Blick auf die Gegenwart geht es dabei immer auch um die Verletzlichkeit der erkämpften Rechte und die Frage, wie eine demokratische Gesellschaft resilienter werden kann. Das Projekt zeigt letztlich, wie hart breite Bevölkerungsgruppen für ihre Freiheit gekämpft haben und sensibilisiert dafür, dass Mitbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe auch heutzutage nicht selbstverständlich und für viele gesellschaftliche Gruppen noch zu erkämpfen sind.

Hier gelangen Sie zur -> Projektseite COURAGE

Das Projekt COURAGE wird im Rahmen des Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Programms von der EU kofinanziert.