Die Stadtexpedition Kempten hat Spuren hinterlassen


Mit dem Ziel ein lebendiges und identitätsstiftendes Stadtmuseum zu errichten, schlug die Stadt Kempten 2016 einen mutigen Weg ein: Die Entwicklung des neuen Kempten-Museums wurde durch ein offenes Beteiligungsprojekt begleitet – die "Stadtexpedition Kempten".

Bildcollage: Zumsteinhaus auf laufenden KinderbeinenFoto: Harald Helmlechner

Unter der Leitung von Kulturwissenschaftlerin Carolin Keim und gemeinsam mit 16 Kooperationspartnern aus der Stadtgesellschaft und vielen Kemptener:innen ging die Stadtexpedition von nun an zwei Jahre lang auf Spurensuche: Was für ein Stadtmuseum wünsche ich mir? Was bedeutet mir die Stadt? Wie klingt, riecht und schmeckt Kempten? Mit diesen und anderen Fragen setzten sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene in 22 Einzelprojekten, Workshops und Aktionen auseinander.

Das Ziel? Die Sicht der Menschen in Kempten auf ihre Stadt, ihre besonderen Orte, Objekte und Interessen zu erkunden und in die Planung des neuen Kempten-Museums aufzunehmen.

Was anfangs eine Idee war ("ja, Bürgerbeteiligung finden wir gut"), konkretisierte sich schlussendlich: Das Kempten-Museum ist durchwoben von Anregungen, Exponaten, Filmen und Fotografien der Bevölkerung und von Wünschen und Ideen für das Vermittlungsprogramm.

Die Stadtexpedition wurde gefördert im Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes.


Rückschau Projekte

DANKE für die Offenheit und Begeisterung aller Kooperationspartner:innen* und Kemptener:innen, die sich an den Mitmach-Angeboten beteiligt haben. Danke für zwei Jahre geballten Input, der direkt dem Kempten-Museum zugute kam!


Auftaktveranstaltung Projektteam

Als Auftakt für das freie Projektteam der Stadtexpedition gestaltete die Theaterpädagogin Johanna Hartmann 2016 eine ortsbezogene Aktion im leergeräumten Zumsteinhaus.

Menschen mit schwarzer Kleidung bewegen sich mit schwingenden Armen durch Raum im ZumsteinhausFoto: Achim Crispien


Erste große öffentliche Veranstaltung "Kempten macht Museum"

Die erste große öffentliche Veranstaltung fand am 6. März 2017 im Alpin-Museum unter dem Motto „Kempten macht Museum“ statt. Rund 100 Bürger:innen hinterließen an moderierten Mitmach-Tischen Ideen und Inhalte für das geplante Stadtmuseum im Zumsteinhaus.

Ideen-Tisch: Junge Frauen bäugen sich über Tisch mit gelber Papiertischdecke und beschreiben sie Foto: Achim Crispien


Projekt "Kempten sammelt!"

Die zweite große öffentliche Mitmach-Aktion fand am Internationalen Museumstag 2017 statt mit dem Ziel Exponate aus der Bevölkerung für das neue Kempten-Museum zu sammeln.

Flyer "Kempten sammelt" 21.5.2017, im Hintergrund Menschengruppe an Tischen vor dem Alpin-MuseumFoto: Achim Crispien


Ideen-Spieltische "Wie soll das Kempten-Museum werden?"

Wie soll das Kempten-Museum werden? Die Stadtexpedition startete mit Ideen-Spieltischen im öffentlichen Raum und befragte Passant:innen nach ihren Wünschen für das künftige Stadtmuseum im Zumsteinhaus.

Ideen-Tisch mit Frage auf Papiertischdecke "Was wolltest du schon immer mal im Museum machen?", danebem Box mit Bleistiften, Aufsteller mit PostIdsFoto: Carolin Keim


Podiumsdiskussion "Wem gehört das Museum?"

Die Podiumsdiskussion "Wem gehört das Museum?" aus der Reihe „Gespräche zur Zeit“ beschäftigte sich mit dem Trend der Bürgerbeteiligung im Museum.

Außenansicht Zumsteinhaus, darüber liegt ein großes gelbes Fragezeichen


Grunschulprojekt "Ich bin ich – Künstlerische “Charakterköpfe”

Fotos, Zitate, Zeichnungen – Momentaufnahmen kindlicher Identität im Kempten des Jahres 2017 entstanden im Stadtexpeditions-Kooperationsprojekt mit der Grundschule in der Sutt. Hier zu sehen: Lehrerin Cordula Lüttig und Projektleiterin Kathrin Seckinger in der Klasse. Konzept: Sabine Grüner und Kathrin Seckinger.

Im Klassenzimmer: Kinder lümmeln gemütlich auf Schulbänken und blicken gespannt auf Kathrin Seckinger, hinten sitzt lachend die Lehrerin Foto: Achim Crispien


Schulprojekt "Kempten – mals dir aus"

Die Stadtexpedition lud im zweiten Halbjahr 2017 Kinder und Jugendliche der Kemptener Schulen ein sich künstlerisch mit Kempten auseinanderzusetzen. Ca. 230 Schüler:innen beteiligten sich an der Aktion und reichten Bilder, Gedichte, Slogans, Fotografien und Videoclips ein.

Stellwand aus Holz mit Kinderbildern. Bild im Vordergrund mit Text: Kempten ist ein Lebensraum für mich. Foto: Achim Crispien


Projekt "Zukunftsmusik"

Das Projekt „Zukunftsmusik“ beschäftigte sich mit Wohnvisionen von Kindergartenkindern und wurde in Kooperation mit dem „Haus für Kinder Kunterbunt“ und der Kindertagesstätte St. Franziskus umgesetzt. Die Ergebnisse flossen in den Themen-Raum „Wohnen“ des Kempten-Museums ein. Konzept: Sabine Grüner, Umsetzung: Museumspädagogin Claudia Jinczek.

Kindergartenkinder bemalen Holzkisten mit bunten FarbenFoto: Gisela Maier


Projekttage in der Städtischen Realschule

Die Stadtexpedition fragte: Wer ist Kempten? Und wie könnte das Kempten-Museum bespielt werden? Rund 400 Schüler:innen erarbeiteten ihre kreativen Antworten im Rahmen der dreitägigen Projekttage der Städtischen Realschulen am Schuljahresende 2016.

Schüler vor Tafel mit Schriftzug "Kempten" aus StöckenFoto: Carolin Keim


Theaterprojekt am Hildegardis-Gymnasium

Im Stadtexpeditions-Kooperationsprojekt mit dem Hildegardis-Gymnasium ging die Arbeitsgruppe „Hilde-Theaterlabor“ mit ihrem Lehrer Armin Heigl auf Spurensuche in Kempten. Die entstandene Theatercollage „Helden der Stadt“ (unterstützt durch den Theatermacher Norman Graue) wurde während der Kemptener Schultheatertage 2017 im Theater in Kempten aufgeführt.

Theaterprobe: Schülergruppe agiert auf Bühne; davor gibt Norman Graue Anweisungen Foto: Norman Graue


Denkrunden im Altstadthaus

Viele Ideen für die Vermittlungsarbeit im neuen Kempten-Museum entstanden im Altstadthaus. In das Bildungs- und Freizeitzentrum für Senioren lud die Stadtexpedition regelmäßig zu Denkrunden über gesellschaftlich relevante Themen ein.

Auf Holzboden verläuft Schnur; an einigen Stellen entlang der Schnur liegen Fotos und Objekte  Foto: Johanna Hartmann


Duftworkshop "Wie riecht Kempten?

Kässpatzen, Kaffee oder Gülle? Allgäuerinnen und Allgäuer waren beim Duftworkshop "Wie riecht Kempten?" im März 2018 getrennt voneinander auf Schnupperkurs. Parfümeurin Beate Nagel kreierte aus den Eindrücken zwei spezielle "Kempten-Düfte" für das Kempten-Museum. Im Vordergrund: Stadtexpeditions-Leiterin Carolin Keim.

Foto: Achim Crispien


Projekt "Wie klingt Kempten?"

Im Frühjahr 2018 befragte die Stadtexpedition Jugendliche und junge Erwachsene: Wie müsste sich ein Stadt-Soundtrack anhören, damit du mit geschlossenen Augen Kempten erkennen würdest? Auf Basis dieser Umfrage erstellte Daniel Rauch eine Soundcollage für das neue Kempten-Museum.

Hörstation: hängende Kiste aus Holz, darunter steht junge Frau mit langen braunen Haaren (von hinten)


Filmprojekt "Kellerdingsda"

In Zusammenarbeit mit der Theatertherapeutin Johanna Hartmann und Markus Zahnleiter von Streetwork Kempten entstand der Film „Kellerdingsda“, in dem sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor der Kamera zum Thema „Keller“ äußern. Partner: Astrid-Lindgren-Schule, Jugendhaus Kempten, Haus International, T:K Theaterwerkstatt, Allgäuer Werkstätten GmbH und Lebenshilfe Kempten. Foto: Johanna Hartmann

Menschengrupee winkend in GewölbekellerFoto: Johanna Hartmann


Tischgespräche in der Wärmestube

Im Stadtexpeditions-Kooperationsprojekt mit der Wärmestube des Roten Kreuzes fanden von Januar bis April 2017 wöchentliche Tischgespräche statt. Ihr Ziel? Die Wünsche der Menschen für das Kempten-Museum zu erfahren und ihre persönlichen Kempten-Geschichten zu hören. Umsetzung: Theatertherapeutin Karin Vogel und Theaterpädagogin Nadine Schneider. Auf dem Bild: Rosemarie Werz und Ignaz Schuster mit der Museumsleiterin Dr. Müller Horn.

Christine Müller Horn sieht auf Fotos, die sie in ihren Händen hält. Mann mit Schirmmütze zeigt darauf.Foto: Achim Crispien


Projekt "#meinkempten2017"

Die Stadtexpedition rief unter dem Hashtag "#meinkempten 2017" zu einer Foto-Sammel-Aktion für das neue Kempten-Museum auf. Über 500 Bilder von 50 Teilnehmer:innen wurden auf Social-Media-Accounts veröffentlicht und zeigen ein buntes und persönliches Bilder der Kemptenerinnen und Kemptener auf ihre Stadt im Jahr 2017. Konzept und Umsetzung: Julia Schindler

FotobuchFoto: Achim Crispien


Hochschulprojekt "Gestaltungskonzept"

Unglaublich arbeitsintensiv, unglaublich gut gelungen: Im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit der Hochschule Augsburg (Fakultät Gestaltung) entwickelten die Studentinnen Juliane Gördes und Johanna Wenger das Gestaltungskonzept der Mitmach-Ausstellung „Kempten macht Museum!".

Vier junge Frauen beugen sich über Tisch und betrachten die drauf liegenden Unterlagen (Gestaltungskonzept)Foto: Stefan Bufler


Inklusionsprojekt mit der Uni Würzburg

In Kooperation mit der Stadtexpedition entwickelten Würzburger Studierende Ideen der sozialen Inklusion für das neue Kempten-Museum.

Foto: Marcel Bühner


Mitmach-Ausstellung "Kempten macht Museum!"

Ergebnisse aus zwei Jahren Stadtexpedition

11.3.–8.6.2018, Alpin-Museum Kempten

In einer bunten Mitmach-Ausstellung präsentierte die Stadtexpediton die Ergebnisse aus zwei Jahren partizipativer Projektarbeit. Im Mittelpunkt standen die Identität und das Lebensgefühl der Kemptener:innen. Zahlreiche Erlebnisstationen animierten die Besuchenden auch weiterhin zum Mitmachen und Hinterlassen von Meinungen und Inhalten in der Ausstellung. Wer seine Stimme beim Objekte-Ranking abgab, konnte mitentscheiden, welche ausgestellte Lieblings-Objekte in das Kempten-Museum einziehen durften.

Ganz in Weiß gestalteter Ausstellungsraum mit Zeichnungen an der Wand, Viedeoscree, Sofa übersäht mit weißen KissenFoto: Achim Crispien

Besucher:innen des Kempten-Museums konnten von Dezember 2019 bis Juni 2020 Auszüge der Ausstellung erneut in der Sonderausstellung ➜ Kempten macht Museum erleben.