Dr. Otto Merkt 1934 © Stadtarchiv Kempten
Do 24.10.2024 ▪ 19 Uhr ▪ Margaretha- und Josephinen-Stift Kempten ▪ Eintritt auf Spendenbasis
Otto Merkt und der Nationalsozialismus
Vortrag von Katrin Holly M.A.
- in Kooperation mit dem Heimatverein Kempten e. V. und im Rahmen der Erinnerungskultur in Kempten
- aus der Veranstaltungsreihe
➜ Bewegter Donnerstag
Über den Vortrag:
Dr. Otto Merkt (1877-1951) ist in Kempten aufgrund seiner kommunalpolitischen Leistungen als ein bedeutender Oberbürgermeister in Erinnerung. Von 1919 bis 1942 und noch einmal kurz im Jahr 1945 führte er die Geschicke der Stadt. Darüber hinaus war er gesellschaftlich höchst aktiv in zahlreichen Vereinen und Verbänden. Besonders prägend in der akademischen Ferienvereinigung Algovia, die er als Philistersekretär über 50 Jahre lang führte, und in der altkatholischen Gemeinde. Als langjähriger Vorsitzender des historischen Vereins der Stadt, Vorsitzender des Schwäbischen Museumsverbands und Burgenforscher war er auch heimatkundlich aktiv. In diesem Zusammenhang war Merkt ein Vordenker der allgäu-schwäbischen Heimatschutzbewegung, die völkisch-nationalistisch dachte. Schon vor 1933 vertrat er rassenhygienische Positionen und sprach sich für Zwangssterilisationen aus. Darin und in seinem patriarchal-autoritären Politikverständnis, zu dem demokratische Entscheidungsprozesse nicht passten, zeigten sich ideologische Schnittmengen mit dem Nationalsozialismus. Als Parteimitglied, Oberbürgermeister und Präsident des Kreistags von Schwaben und Neuburg gestaltete er die NS-Herrschaft schließlich mit.
Die Historikerin Katrin Holly M.A. spricht über die neuesten Forschungsergebnisse.
Über die Referentin:
Katrin Holly M.A. (c) Fred Holly
Katrin Holly, M.A., Studium der Bayerischen und Schwäbischen Landesgeschichte, der Neueren und Neuesten Geschichte und Volkskunde; freiberufliche Historikerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Bezirksheimatpflege Schwaben. Forschungen zu Bayerisch-Schwaben u.a. zur Geschichte der Kommunen im 20. Jahrhundert, zum Nationalsozialismus, zur Geschichte der Stromversorgung sowie zur Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts auch in Oberfranken.
Informationen kompakt:
- Titel: Otto Merkt und der Nationalsozialismus, Vortrag von Katrin Holly M.A.
- Termin: Do 24.10.2024, 19.00 Uhr
- Ort: ⚠️ Josephinen-Kapelle im Margaretha- und Josephinen-Stift, Adenauerring 39, 87439 Kempten (Allgäu)
- Eintritt: auf Spendenbasis (Die Spenden kommen Vermittlungsprojekten im Bereich politische Bildung zugute)
- Kartenreservierung: über das -> Online-Formular oder museen@kempten.de oder 0831/2525-7777
Mitteilung:
Die ursprünglich als Doppelvortrag angekündigte Veranstaltung am 24. Oktober wird von Katrin Holly M.A. allein bestritten, da Dr. Herbert Müller im September völlig überraschend verstorben ist.
Die lokale Zeitgeschichtsforschung verdankt Dr. Herber Müller sehr viel, war er doch in den 1980er-Jahren der erste, der sich wissenschaftlich mit der NS-Zeit in Kempten und Oberbürgermeister Dr. Otto Merkt beschäftigte. Mit seinen Arbeiten hat er wichtige Impulse gesetzt. Zu nennen sind vor allem seine Dissertation »Parteien- oder Verwaltungsvorherrschaft? Die Kommunalpolitik der Stadt Kempten (Allgäu) zwischen 1929 und 1953« (1988 veröffentlicht) sowie die beiden Kapitel zur Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus‘ in der von der Stadt in Auftrag gegebenen, vornehmlich von Historikern der Universität Augsburg geschriebenen und 1989 erschienenen »Geschichte der Stadt Kempten«, die bis heute das wissenschaftliche Standardwerk zur Stadtgeschichte darstellt.