Do 13.5.2021 ▪ 19 Uhr
Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage
Lesung und Vortrag mit Bénédicte Savoy
- Moderation: Doris Bimmer
- Aus der Veranstaltungsreihe ➜ Bewegter Donnerstag
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Bénédicte Savoy: Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichte einer postkolonialen Niederlage I Verlag C.H.Beck oHG I Erscheint am 18. März 2021 I rund 256 S.
Über das Buch
Schon vor 50 Jahren kämpfte Afrika um seine Kunst, die während der Kolonialzeit massenweise in europäische Museen gelangt war. Und es fand durchaus Unterstützung im Westen. Am Ende jedoch war der Kampf nicht nur vergebens, er wurde auch erfolgreich vergessen gemacht. Auf der Grundlage von unzähligen unbekannten Quellen aus Europa und Afrika erzählt Bénédicte Savoy die gespenstische Geschichte einer verpassten Chance, einer Niederlage, die heute mit umso größerer Wucht auf uns zurückschlägt.
Die Dynamik war unmittelbar nach 1960, als 18 einstige Kolonien unabhängig wurden, von afrikanischen Intellektuellen, Politikern und Museumsleuten in Gang gesetzt worden. In ganz Europa bemühten sich daraufhin Politikerinnen und Politiker, Journalisten, Akademiker und einige Museumsleute um einen Weg, afrikanische Kulturgüter im Sinne einer postkolonialen und postrassistischen Solidarität zurückzugeben. Die Argumente aber, mit denen andere versuchten, die Forderungen aus Afrika zu entkräften und Lösungen zu verhindern, ähneln auf frappierende Weise denen von heute. Schließlich verlief alles im Sand. Bénédicte Savoy verfolgt den postkolonialen Aufbruch und sein Ersticken und fragt, welche Akteure, Strukturen und Ideologien damals dafür sorgten, dass das Projekt einer geordneten, fairen Rückgabe von Kulturgütern traurig scheiterte.
Über die Autorin
Bénédicte Savoy wurde in Paris als Absolventin der École normale supérieure mit einer Arbeit über Napoleons Kunstraub in Deutschland promoviert. Seit 2003 Professorin für Kunstgeschichte der Moderne am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik an der Technischen Universität Berlin. Sie kuratierte mehrere Ausstellungen, darunter „Napoleon und Europa. Traum und Trauma“ in der Bundeskunsthalle (2011) und „Les frères Humboldt. L'Europe de l'Esprit“ im Pariser Observatoire (2014). 2016 erhielt sie den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Bénédicte Savoy ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2016 wurde sie an das Collège de France in Paris auf einen internationalen Lehrstuhl berufen.