Förderpreis „Vermittlung im Museum 2023“ der Bayerischen Sparkassenstiftung 


Bildunterschrift: Dr. Tobias Hammerl, Bettina Kraus, Alexandra Konda, Mechthild Fischer, Ingrid Fischer, Dr. Christine Müller Horn, Dr. Ingo Krüger, Dr. Kerstin Batzel, Katrin E. Lörch-Merkle, MdL Markus Blume auf dem Bayerischen Museumstag in Freising 2023 © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, Foto: Johanna Schmidt


Im Rahmen des Bayerischen Museumstags 2023 in Freising wurde das Projekt „Veranstaltungen für Menschen mit Demenz“ der Kemptener Museen ausgezeichnet.

 

Der Preis der Bayerischen Sparkassenstiftung zeichnet alle zwei Jahre innovative Vermittlungsideen mit drei Preisen aus, einem Hauptpreis und zwei Nebenpreisen. In diesem Jahr ging einer der Nebenpreise an ein Konzept von Dr. Kerstin Batzel, Leitung Bildung und Vermittlung bei der Stadt Kempten, für ein Veranstaltungsprogramm für Menschen mit Demenz und einen musealen „Demenz-Koffer” zum Einsatz in Betreuungseinrichtungen. Beides soll in Zusammenarbeit mit Studierenden der Fakultät Soziales und Gesundheit der Hochschule Kempten, der Fachstelle Demenz und Pflege entwickelt werden. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert. Die Museen der Stadt Kempten freuen sich über diese Anerkennung ihrer starken Vermittlungsarbeit und gratulieren auch dem gerade erst eröffneten AlpenStadtMuseum in Sonthofen, das ebenfalls für ein innovatives Vermittlungskonzept ausgezeichnet worden ist.

 

Ideengeberin für die Beschäftigung mit Demenz war die Kulturbeauftragte der Stadt Kempten Annette Hauser-Felberbaum: „Mir ist es sehr wichtig, dass auch Menschen mit beginnender Demenz noch aktiv am kulturellen Leben teilnehmen können und dass ihre Kreativität durch entsprechende Angebote gefördert wird“, so Hauser-Felberbaum.

Teilhabe für Menschen mit Demenz

Die Konzeptidee beinhaltet sowohl einen Museumsbesuch in geschützter Atmosphäre und gleichwohl reizreduzierter Umgebung, bei dem die Menschen in Ausstellungsräumen durch Fotos, Ausstellungsobjekte und Musik in Erinnerungen und in Gedanken schwelgen und miteinander ins Gespräch kommen können. Ausflüge aus der gewohnten Umgebung, seien sie einmalig oder wiederholter Natur, ermöglichen Teilhabe und können sich positiv auf das Selbsterleben von Menschen mit einer Demenz auswirken. Als weitere Modul soll ein „Demenz-Koffer“ entwickelt werden, für Menschen mit einer Demenz, die nicht mehr mobil sind und sich in betreuenden Einrichtungen befinden. Diese werden von museumspädagogisch und therapeutisch geschulten Gästeführer*innen mit einem Demenz-Koffer besucht, um vor Ort mit historischen Fotos, Tastobjekten und musealen Repliken zu arbeiten, um an Erinnerungen anzuknüpfen und ein gemeinsames Erlebnis ermöglichen, ohne dass die Menschen ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen.

 

„Im Zuge der zunehmenden Lebenserwartung und den damit einhergehenden Einschränkungen soll so für Seniorinnen und Senioren und gerade auch für Menschen mit Demenz Zugang zu Museen ermöglicht werden“, erklärt Dr. Kerstin Batzel das Ziel dieser Projekte. Das Projekt ist eines von mehreren inklusiven Vermittlungsangeboten des Kempten-Museums, das sich Barrierefreiheit und Teilhabe auf die Fahnen geschrieben hat. Das Museum ist zertifiziert von „Reisen für Alle“ und auch Mitglied im Netzwerk „Museen inklusive in Bayern“.

 

Dr. Ingo Krüger, Geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung gratulierte in Freising Museumsleiterin Dr. Christine Müller Horn, der Leiterin für Bildung und Vermittlung Dr. Kerstin Batzel und Katrin E. Lörch-Merkle von der Fachstelle für Demenz und Pflege der Hochschule Kempten und hob das beispielgebende Konzept hervor, welches berücksichtigt, „dass Demenz viele Gesichter hat, von denen einige sogar ein Lächeln tragen. Und Sie reduzieren Menschen mit Demenz nicht auf ihre Krankheit, sondern binden sie so in das Leben mit ein, wie sie sind.“ 

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