„Die Schicksale des Bauernkriegs – Erinnerungen in Wort und Klang“ in der Theaterwerkstatt in Kempten vereint Musik und Texte aus der Zeit der Bauernaufstände zu einem eindrucksvollen Geschichtserlebnis.
Anlässlich des 500-jährigen Gedenkens an den Bauernkrieg finden in diesem Jahr auch in Kempten verschiedene Aktionen statt. Eine gemeinsame Veranstaltung von Kulturamt und Theater in Kempten ist ein Text-Lieder-Abend am Sonntag, 18. Mai 2025 um 19 Uhr: Michael Schönmetzer und Jürgen Schlachter bringen historische Lieder zu Gehör, Christian Kaiser und Wolfgang Griep lesen in einer szenischen Darbietung aus den Akten des Bauernkriegs.
Der Bauernkrieg von 1525 war ein Aufschrei gegen Unterdrückung – und für viele ein tödliches Wagnis. Dieser Abend versetzt Besucher*innen direkt in die Zeit der Bauernaufstände. Die Musik und Texte stammen aus zeitgenössischen Quellen. Sie offenbaren die Sehnsüchte, Konflikte und Qualen dieser dramatischen Epoche auf eindringliche Weise.
Der Bauernn Krieg. Ein schönes Lyed wie es in allen Teutschen Landt mit den Bauernn ergangen ist. Und das Lied über Matthias Waibel
Es sind mehrere Liedtexte überliefert, die die Ereignisse von 1525 schildern. Michael Schönmetzer (Gesang und Gitarre) und Jürgen Schlachter (Percussion), bekannt aus der Band Rainer von Vielen, interpretieren zwei dieser historischen Lieder mit direktem Kempten-Bezug. Das Lied „Der Bauernn Krieg“ thematisiert den Bauernkrieg allgemein. Es wurde 1525 erstmalig in Bamberg gedruckt und umfasst in voller Länge 47 Strophen.
Das zweite Lied erzählt das Schicksal von Matthias Waibel, des Vikars von St. Lorenz. Beide Lieder wurden ab 1525 in mehreren Flugschriften verbreitet, auf Marktplätzen vorgetragen und waren in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt. Sie erzählen von Kampf, Leid und Hoffnung – und lassen die Geschehnisse eindringlich nachklingen.
Die szenische Lesung Uffschrey und Urgicht – aus den Akten des Bauernkriegs: Der Fall Jörg Schmid, genannt Knopf von Leubas
In einer dramatischen Lesung wird der Gerichtsprozess gegen Jörg Schmid, genannt Knopf von Leubas, einen der Anführer des Allgäuer Bauernhäufleins, lebendig. Die Lesung mit den Schauspielern Christan Kaiser und Wolfgang Griep basiert auf historischen Verhörproto-kollen und dokumentiert neben dem Schicksal eines Einzelnen auch die Beweggründe der Bauernschaft und einen auf beiden Seiten erbarmungslos geführten Krieg.
Als die Lage des Bauernhäufleins im Juli 1525 angesichts der übermächtigen Landsknechte und der zerstörten Dörfer rund um Kempten hoffnungslos erschien, versuchten die Bauern die Flucht über die Schweizer Grenze. Der Kemptener Fürstabt Sebastian von Breitenstein machte die Rädelsführer allerdings dingfest und kannte keine Gnade: Jörg Schmid wurde befragt, gefoltert und am Ende völlig gebrochen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Interreg Projektes Courage - 500 Jahre Bauernkrieg statt.
Die Stadt Kempten (Allgäu) ist Teil des Interreg-Projekts COURAGE, das darauf abzielt, Zivilcourage als immaterielles Kulturerbe zu fördern und das Bewusstsein für Demokratie und soziale Teilhabe zu stärken. Elf Initiativen, Kultureinrichtungen, Städte und Gemeinden haben sich im grenzüberschreitenden Kulturraum von Oberschwaben, Allgäu bis Vorarlberg zusammengetan, um an den historischen Kampf breiter Bevölkerungsschichten vor 500 Jahren für mehr Rechte zu erinnern. Das Projekt COURAGE wird im Rahmen des Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Programms von der EU kofinanziert.