Messerschmitt Me 262V-3 Nowarra collection (c) Ray Wagner Collection_San Diego Air and Space Museum, via flickr commons
Do 05.02.2026 ▪ 19 Uhr ▪ Kempten-Musuem ▪ 5 €
Verantwortung und Verbrechen: Ingenieurskunst im Dienst des NS-Regimes
Vortrag von Dr. Swantje Greve und Dr. Susanne Meinl
- in Kooperation mit dem Heimatverein Kempten e.V. und und im Rahmen der Erinnerungskultur in Kempten
- aus der Veranstaltungsreihe
➜ Bewegter Donnerstag
Über das Thema
Porsche, Messerschmitt, Dornier – drei Namen, die bis heute mit technischem Fortschritt und hoher Ingenieurskunst verbunden sind. Doch neben diesen verdienstvollen Aspekten offenbart ein genauerer Blick auf die Biografien der drei Männer problematische Aspekte, insbesondere im Kontext ihrer Arbeit für die NS-Rüstungsindustrie und den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeiter*innen.
Ferdinand Porsche, bekannt als Konstrukteur erfolgreicher Rennwagen, ließ sich bereitwillig vom NS-Regime instrumentalisieren. Neben der Konstruktion des propagandistisch hoch aufgeladenen KdF-Wagens leitete er seit 1938 das VW-Werk in Wolfsburg, in dem ab Kriegsbeginn auch Waffen und Panzer für die Wehrmacht produziert wurden. Die massenhafte Ausbeutung von Zwangsarbeitskräften, darunter auch KZ-Häftlingen, nahm er dabei wissentlich in Kauf.
Dies gilt auch für zwei weitere Industrielle, diesmal im Bereich der Luftfahrt. Willy Messerschmitt war nicht nur kongenialer Erfinder und Entwickler des ersten deutschen Düsenflugzeugs, sondern Kopf einer der wichtigsten fliegenden Waffenschmieden des „Dritten Reichs“, ohne die Völkermord und Angriffskrieg nicht durchzuführen gewesen wären.
Der in Kempten geborene Claude Dornier war dank seiner französischen Herkunft in seiner Schaffenskraft für das NS-Regime immer ein wenig gespalten, versuchte womöglich auch, die antisemitisch Verfolgten aus seiner Firmenspitze im Rahmen seiner Möglichkeiten zu schützen, doch auch er akzeptierte den Einsatz von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitskräften im Rahmen der Flugzeugproduktion für die Luftwaffe.
Die Historikerinnen Dr. Swantje Greve und Dr. Susanne Meinl stellen drei Biografien vor und fragen nach Macht und ethischer Verantwortung eines Rüstungsindustriellen in einer Diktatur, aber auch, ob und wie die drei hochintelligenten Erfinder nach 1945 Verantwortung für ihr Tun übernahmen.
Über die Referentinnen:
Dr. Swantje Greve, Studium der Kulturanthropologie und Mittleren und Neueren Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen, 2018 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin (bei Prof. Dr. Michael Wildt) im Rahmen der Unabhängigen Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte des Reichsarbeitsministeriums in der NS-Zeit (Thema: Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz 1942-45), wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin bei verschiedenen Ausstellungsprojekten in der Stiftung Topographie des Terrors und dem Deutschen Historischen Museum Berlin, seit 2022 freiberufliche Historikerin.
Dr. Susanne Meinl, Studium der Geschichte, Politikwissenschaften, Geschichtsdidaktik und Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, Promotion an der Ruhr-Universität Bochum (Lehrstuhl Prof. Dr. Hans Mommsen), Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruhr-Universität Bochum, dem Fritz Bauer-Institut Frankfurt am Main und dem NS-Dokumentationszentrum, seit 2013 freiberufliche Historikerin.
Informationen kompakt
- Titel: Bewegter Donnerstag Vortrag: "Verantwortung und Verbrechen: Ingenieurskunst im Dienst des NS-Regimes" Vortrag von Dr. Swantje Greve und Dr. Susanne Meinl
- Termin: Do 05.02.2026, 19 Uhr
- Ort: Kempten-Museum, Residenzplatz 31, Kempten
- Kartenreservierung: per Mail unter museen@kempten.de und 0831/2525-7777

Für diese Veranstaltung steht eine induktive Höranlage zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich bei Bedarf an das Museumspersonal vor Ort.
