Mit der Ausstellung "Zeitenwende 1525" im Kempten-Museum beginnt das Festprogramm zum 500-jährigen Gedenken an den Bauernkrieg in Kempten.
Am 27. Februar 2025 eröffnet das Kempten-Museum im Zumsteinhaus die Sonderausstellung "Zeitenwende 1525". Im Laufe des Jahres werden zahlreiche Veranstaltungen folgen, die an den Bauernkrieg erinnern und die Bedeutung dieser wichtigen Emanzipationsbewegung für die heutige Gesellschaft reflektieren.
Foto: Karl Jena
Die Ausstellung „Zeitenwende 1525“ im Kempten-Museum im Zumsteinhaus thematisiert ein Entscheidungsjahr für die Geschichte der Stadt und ihres Umlands. Zugleich beleuchtet sie den Anteil der Region am deutschen Bauernkrieg, einer wichtigen Etappe auf dem langen Weg zu gesellschaftlicher Emanzipation.
Zu Beginn des Jahres spitzten sich die schon lange schwelenden Konflikte zwischen den Kemptener Fürstäbten und ihren Untertanen dramatisch zu. Die Bauern forderten die Wiederherstellung ihrer alten Freiheiten. Unter dem Einfluss der Reformation entwickelten sich die Auseinandersetzungen zu einem Kampf des „gemeinen Mannes“ um soziale Veränderungen. Zusammen mit ihren Nachbarn formierten sich die Allgäuer zur „Christlichen Vereinigung“.
Mit den „Zwölf Artikel“ entstand die bedeutendste Programmschrift des Bauernkriegs in Deutschland. Für die kleine Reichsstadt Kempten stand in dieser Krise vieles auf dem Spiel: der Frieden innerhalb der Bürgerschaft, die freie Entscheidung in Glaubensfragen und die politische Selbstbehauptung. Im „Großen Kauf“ gelang es ihr, dem Fürstabt seine letzten verbliebenen Rechte abzulösen. Der bäuerliche Widerstand brach hingegen im Juli 1525 an der Leubas militärisch zusammen.
Grafiken, Bilddokumente und zeichnerische Rekonstruktionen vermitteln ein anschauliches Bild der Epoche. Ein besonderer Fokus liegt auf den Lebensverhältnissen der Landbevölkerung, exemplarisch verdeutlicht am Beispiel eines Hofes aus dem Kemptener Stadtgebiet. Die Ausstellung läuft bis zum 14. Dezember 2025 und lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich mit diesem prägenden Kapitel der regionalen und europäischen Geschichte auseinanderzusetzen, als breite Bevölkerungsschichten für mehr Mitbestimmung und soziale Gerechtigkeit eintraten.

Informationen zum Kurator der Ausstellung: Die Ausstellung wurde kuratiert von dem Historiker Dr. Wolfgang Petz. Geboren und aufgewachsen in Kempten promovierte Petz in Bayerischer Landesgeschichte an der Universität Augsburg ("Zweimal Kempten ‒ Geschichte einer Doppelstadt 1694-1836"). Er war als Gymnasiallehrer und am Haus der Bayerischen Geschichte tätig und veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Geschichte Kemptens und der weiteren Region. Unter seiner Kuration entstanden historischen Ausstellungen, u.a. "Bürgerfleiß und Fürstenglanz" (Kempten 1998), "Bayern - Ungarn. Tausend Jahre" (Passau/Budapest 2001) oder zuletzt "Zuflucht auf Zeit" (Kempten 2023).

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Interreg Projektes Courage - 500 Jahre Bauernkrieg statt.
Die Stadt Kempten (Allgäu) ist Teil des Interreg-Projekts COURAGE, das darauf abzielt, Zivilcourage als immaterielles Kulturerbe zu fördern und das Bewusstsein für Demokratie und soziale Teilhabe zu stärken. Elf Initiativen, Kultureinrichtungen, Städte und Gemeinden haben sich im grenzüberschreitenden Kulturraum von Oberschwaben, Allgäu bis Vorarlberg zusammengetan, um an den historischen Kampf breiter Bevölkerungsschichten vor 500 Jahren für mehr Rechte zu erinnern. Das Projekt COURAGE wird im Rahmen des Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein-Programms von der EU kofinanziert.